Interview - Jimmy und Mirk (Psycholove)
Interview

Interview - Jimmy und Mirk (Psycholove)

Der neue Quickcheck hat es in sich! Niemand anderes als Jimmy und Mirk als Vertreter für Psycholove, eine der neuen Underground Bands, steht uns für unsere Fragen zur Verfügung!

  • von Ghostwriter
  • 12.06.2012


UG: Servus Jimmy! Klär doch kurz die Leute über Psycholove auf, die die euch noch nicht kennen, es aber unbedingt sollten. Wie lange gibt’s Psycholove schon, was für Mucke macht ihr und wie habt ihr als Band zueinander gefunden?

Jimmy: Erstmal „Hi Peter“ und ein „Big Welcome“ an alle die sich die Zeit nehmen dieses Interview zu lesen und die etwas über uns erfahren wollen.Wir sind schlicht und einfach ne Rock n Roll Band. Nicht mehr und nicht weniger. Was uns ausmacht und uns unterscheidet. Wir haben es geschafft ein paar Songs zu schreiben, die beim Publikum und beim Hörer bis jetzt Saugeil angekommen sind .Egal ob Metaller, Punk n Roller oder ob man einfach auf die etwas härtere Musik steht. Wir können es selber noch gar nicht fassen, wie gut „Hardcore Rock n Roll“ ebenfalls bei der Presse abgeschnitten hat. 2009 hatten wir unser erstes PSYCHOLOVE Konzert. Mirk und ich sind aber fast 20 Jahre eng befreundet und wir haben vorher in unserer ersten Band „Head over seven“ schon zusammen Musik gemacht. PSYCHOLOVE ist praktisch die logische Weiterführung dieser Band. Nur mit anderen Musikern an unserer Seite. 2 Songs aus dieser Zeit haben es auch aufs Album geschafft. Ich sag jetzt aber nicht welche ;-).

Mirk: Aber daran sieht man dass sich unsere musikalischen Wege nie geändert haben. Wir können einfach nur diesen Sound. Und genau so wollen wir ihn auch. Die Leute die uns damals geil fanden, sagen heute noch, daß man uns immernoch blind aus 1000 Bands raushören kann. Das ist für mich persönlich ein riesiges Kompliment. Vor allem nach all den Jahren wo wir nix zusammen machen konnten.

UG: Wie entstanden die Songs zu „Hardcore Rock n`Roll“ ? Wer schreibt bei euch Texte und Musik?

Jimmy: Die Songs haben wir zum größten Teil zusammen geschrieben. Die Texte stammen natürlich auch von uns. Manchmal zusammen oder einzeln. Wenn ich Lieder schreibe, verfasse ich meistens direkt auch einen Text dazu. Dann läufts einfacher. Ich hab aber nie was dagegen wenn Mirk die Sachen ändert, oder wie beim Titeltrack „Hardcore Rock n Roll“ fast den ganzen Text ändert. Der Sänger muss sich wohlfühlen. Er muss schließlich in vorderster Front zu dem stehen was er singt. Das läuft alles sehr entspannt ab und nicht mehr wie früher auf Teufel komm raus im Proberaum. Ich kann aber, selbst wenn wir uns nur aufn Bierchen treffen, die Gitarre nicht stehen lassen und muss Mirk ne Idee vorspielen. Und er lässt sich nicht 2 x bitten was zu singen.

Mirk: Da ich kein Instrument spiele ist es für mich nicht immer einfach rüberzubringen, wie der Song denn letztendlich klingen soll. Aber da wir ein eingespieltes Team sind und keiner mit seinen Ideen zu kurz kommen soll, gniedelt der Jimmy halt solange um meine Melodien herum bis ich zufrieden bin.

Jimmy: Du spielst zwar kein Instrument aber deine Stimme ist aus meiner Sicht ne Gabe. Sobald ich schreibe habe ich diese auch im Kopf, dass machtes für mich noch einfacher.

UG: Was mir an eurer aktuellen Scheibe besonders gefällt, ist das teilweise schon fast Metal-artige Drumming mit   vereinzelten Doublebass Attacken und für den Musikstil, den Ihr spielt etwas ungewöhnliche Gitarrenspiel, mit richtig starken Metalsolis. Ich finde das sehr genial und erfrischend – war das eure Idee, oder hat euch Andy Brings das untergejubelt ?

Jimmy: *lacht* Untergejubelt ist gut. Ich würde eher sagen „Eingejubelt“. Ich kann dir sagen, wir stehen auf die Gitarrenarbeit vom Andy genau so und sind immer noch tierisch froh und dankbar, das er uns so`n geilen Scheiss eingerockt hat. Ich wusste ja durch unsere gemeinsame Zeit bei „The Traceelords“ was Andy drauf hat. Einige Drum Ideen kommen auch von ihm. Er ist halt ein klasse Produzent, Multiinstrumentalist und ein totaler Musikbesessener. Zu einigen Vorproduktionen hatten wir Andy auch im Proberraum und er hat dem Drummer gezeigt wie man in bestimmten Parts z.B. die Drums spielt und effektivere Dynamiken in die Songs einbauen kann… Den Rest hat er dann in seinem heimischen Studio gezaubert. Zu vielen Songs gab es Solitechnisch einige Vorgaben, die letztendlich aber total verfeinert und auf ein anderes Level gehoben wurden. Die Aufnahmen liefen auch sehr, sehr entspannt ab. Wir haben uns da völlig auf Andy verlassen können. Wenn er als Produzent sein OK gab, hab ich das absolut so akzeptiert. Ich hab auch z.B. die Bassspuren hinterher nicht mehr kontrolliert, sondern hab das vertrauensvoll Andy überlassen. Wenn man sich für jemanden entscheidet, sollte man sich auch auf ihn einlassen. Auch wenn mir das Anfangs doch recht schwer viel.

Mirk: Ich stand schon zu Sodom-Zeiten total auf Andy's Stil. Das er totaler Rock and Roller ist war mir auch bewusst. Und genau diese Mischung aus hartem Stoff und rauchenden Rock n Roll Soli ist meine Welt. Das ergibt genau den Sound den ich mir für "Hardcore Rock n Roll" gewünscht habe.

UG: Wenn ich das richtig mitgekriegt habe, wart Ihr sogar schon in England auf Tour ?


Jimmy: Das stimmt. Aber bevor wir es nach England geschafft haben, haben wir ne kleine Tour mit 3 Shows in Frankreich gespielt. Und weißte was. Unser erstes PSYCHOLOVE Konzert überhaupt haben wir mitten in Paris gespielt. Mirk und ich hatten ja ne Zeitlang nicht die Möglichkeit zusammen in einer Band zu rocken. Unser gemeinsames LIVE Comeback fand dann in einem Club Namens „Le Klub“ statt. Als Gastgitarrist hat uns Andy auf dieser Tour begleitet. Das war schon geil und kaum zu überbieten. Was auch der Hammer war, die Franzosen haben uns so geil gefeiert, dass haben wir so absolut nicht erwartet. Wir als deutsche Band mit englischen Ansagen. Man kennt ja die Rivalitäten beim Fussball oder überhaupt das Ansehen der Deutschen in gewissen Teilen Europas. Was ich da aber gelernt habe: „Die Musik und der Rock n Roll verbindet“. Da bin ich bis heute noch stolz drauf. 
England war dann 2010 unter ganz anderen Umständen. Wir haben auf dem Middlesbrough Music Live Festival gespielt und unsere Heimatstadt Oberhausen vertreten. Auf YouTube gibt es noch einen Song und weitere Videos zu sehen. Das war im Rahmen von Olgas Twins, einem SpinOff sozusagen vom OlgasRockFestival. Ein Kamerateam hat uns ständig begleitet und alles gefilmt. Einige Zeit später haben die dann ihr Werk in einem Oberhausener Kino gezeigt. Bis heute mein Lieblingsfilm ;-)


Mirk: England war für mich der absolute Hammer. Ich mag einfach die Leute und die Mentalität. Die Girls in den One-Size XS Klamotten sind auch nicht zu verachten... Aber die Art und Weise wie wir dort aufgenommen wurden war einfach der helle Wahnsinn. In Frankreich hat's auch ordentlich gerockt. Allein als wir den ersten Song in Paris spielten und die Meute eine völlig unbekannte Truppe aus Deutschland abfeierte , und sogar unsere Songs von der Myspace-Seite sofort mitgröhlten. Unbeschreiblich geil.

UG: Wie war das für Euch, als (noch) relativ unbekanntere Band ?


Jimmy: In England bis dahin absolut unbekannt. Wie schon gesagt, kann man sich auf YouTube einen Eindruck verschaffen. Irgendwie haben wir es wohl geschafft universelle Songs zu schreiben, die spartenübergreifend gut ankommen. Auch die Engländer haben uns tierisch gefeiert. Auch hier haben wir es wieder geschafft unsere gute Laune und Spielfreude, von der Bühne aus, ins Publikum zu übertragen.

Mirk: Die "Einheimischen" haben uns vorher noch gewarnt, dass fast zeitgleich auf einer Nebenbühne eine Band spielen wird, die dort halt viele Fans zieht und wir dann wahrscheinlich nicht allzu gute Karten hätten. Naja, das Ende vom Lied war, dass wir den Laden gerockt haben, keiner vorzeitig gegangen ist, sondern alle bis zum Schluß Spass inne Backen hatten. Inklusive uns, natürlich :-)

UG: Musstet Ihr draufzahlen, oder hat sich das wenigstens ein bisschen finanziell für euch gelohnt ?


Mirk: Für's Touren mussten wir nix draufzahlen... Verdient haben wir bei den Reisen auch nix. Aber die Erfahrungen die man macht, die sensationellen Fans zu erleben, die Begeisterung und Freude die einem entgegengebracht wird ,ist sowieso nicht mit Geld aufzuwiegen. Die Kohle für die Scheibe werden wir auch wahrscheinlich nie wieder reinholen, aber darum geht es uns einfach nicht. Nach all den begeisterten Reviews die ich bisher gelesen habe, bin ich einfach happy. Und ich hoffe, daß die Leute die sich die CD kaufen, genauso viel Spaß beim hören haben. Dann hat sich der ganze Scheiß schon gelohnt.


Jimmy: Dazu muss ich als Erstes sagen: „Das letzte um das es uns geht ist Geld!“. Wäre es die Kohle, hätten wir „Hardcore Rock n Roll“ vielleicht gar nicht gemacht und unser Geld lieber auf der Bank deponiert. Was die beiden Touren ausmacht sind, wie Mirk schon sagte,die Erinnerungen. Frankreich war schon der Rock n Roll Grundgedanke. Schweiss, Bier, Party, Spass und das alles wie man es sich vorstellt. In England wurde uns vom Start an der Popo gepudert. Das fing mit der ganzen Organisation an. Damit hatte ich nämlich diesmal nix zu tun und ich konnte mich nur auf den Trip konzentrieren. Wir wurden abgeholt, dann schön auf die Nachtfähre Richtung UK verfrachtet, 2 Kisten Bier unterm Arm und die ganze Nacht noch vor uns. Das war so ähnlich wie auf`m Traumschiff :-D. Zu guter letzt wurden wir in einem klasse Hotel direkt in der Nähe der Partymeile untergebracht. Das Festival zieht über 50 000 Besucher. Kannst dir ja vorstellen wie es da abging.

UG: Bei den Credits in Booklet zu „Hardcore Rock n`Roll“ ziehst Du gegenüber einigen Personen aus Deinem Umfeld ziemlich vom Leder. Persönliche Enttäuschungen und Ausnutzung werden dort angeprangert. Willst, oder kannst Du etwas dazu sagen (nur wenn es nicht zu persönlich für Dich ist)?

Jimmy: Musik als solches ist ja schon total persönlich, von daher habe ich kein Problem damit. Ich bin auch garantiert einer der letzten der sich den Mund verbieten läßt. Nur sieht es so aus, dass ich mit diesem Statement im Booklet eigentlich alles gesagt und mit dem Thema abgeschlossen habe. Ich weiß auch, dass die Leute an die es sich richtet es gelesen haben, sich total ärgern und wissen dass sie gemeint sind. Genau so wie ich weiß dass sie jetzt gerade dieses Interview lesen. Uns geht es, vielleicht erst mittlerweile, echt am Arsch vorbei was andere sagen und „WIR“ haben es auch nicht nötig nachzutreten. Vielleicht hätte ich dieses Statement heutzutage gar nicht mehr ins Booklet geschrieben, weil diese Menschen an Unwichtigkeit und Dummheit kaum zu übertreffen sind. Mirk und ich kennen weder Neid, noch belastet es uns, wenn irgendein dummes und unwahres Zeug verbreitet wird. Warum auch!? Wir sind mit uns im Reinen und das zählt. 
Ausserdem: „Der Song „Sick of it all“ lässt Stellvertretend für uns, ganz tiefenentspannt, und mit einem Lächeln inner Fresse sagen: „fuck you everybody – good night!“

UG: Wie sieht eure nahe Band-Zukunft aus ?


Mirk: Wir haben eigentlich noch nie großartig was geplant. So geht einem einfach sämtliche Spontanität abhanden. Wir sind eher Typen die aus dem Bauch heraus handeln.


Jimmy: Ich habe gelernt nicht zu weit alles planen zu wollen. Ich lasse das auf mich zukommen. Du kennst das doch auch – „Erstens kommt es anders und zweitens …“. Es kann alles so schnell vorbei sein, obwohl man bis ins Detail geplant hat. Wenn Murphys Law regiert biste im Arsch und ne Band vom Reißbrett sind wir ja auch nicht. Das macht es jeden Tag spannend.

UG: Wo kann man euch mal Live erleben ? Es ist zwar vielleicht etwas zu früh, aber werdet Ihr in absehbarer Zeit wieder ne Platte rausbringen ?


Jimmy: Siehste, hier greift auch schon direkt Murphys Law. Leider mussten wir jetzt ganz aktuell die erste Show nach CD Veröffentlichung aus gesundheitlichen Gründen absagen. Jeder der uns kennt, der gesehen hat das wir auf der Bühne erst richtig aufblühen, weiß wie weh uns dies tat. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht genau sagen wann wir LIVE wieder rocken, weil es sich nicht nur um ein Schnüppken, oder gewöhnlichen Tripper ;-) handelt, sondern was echt Ernstes ist. Ich hoffe dass es ganz schnell geht. Unter Druck setzen wir uns aber trotzdem nicht. So verhält es sich auch mit ner zweiten Scheibe. 12 – 13 neue Songs haben wir jetzt schon wieder in der Schublade, wie z.B. „PSYCHOPARTY“ oder „SPEED“ die wir LIVE schon gespielt haben und die voll geil ankamen.


Mirk: Die Situation die uns live jetzt ausbremst, nutzen wir um neue Songs für das nächste Album zu schreiben. Und ich glaube da kann man jetzt schon gespannt sein. Einige Killer haben wir schon am Start. Believe me ...


Jimmy: Mirk hat Texte und Melodien zu einigen Songs wie „No one cares“, Spotlight,  eben dieses Psychoparty und Baby come around geschrieben und auch als erste Versionen schon eingesungen. Die Musik dazu hatte der Officer zu hause mit Drumcomputer und Homerecordingtechnisch aufgenommen. Andere Songs gibt es bis jetzt nur als Akkustikversionen, aber genau so haben wir auch mit „Hardcore Rock n Roll“ angefangen. Und … wo hats uns hingebracht ;-) !?

UG: Was hat euch dazu bewogen, „Hardcore Rock n`Roll“ in Eigenregie zu veröffentlichen?

Jimmy: Die Dreistigkeit mancher Plattenfirmen. Du glaubst gar nicht was da für halsabschneiderische und unseriöse Angebote reinkamen. Die Platte war ja schon komplett fertig aufgenommen, gemischt und gemastert. Trotzdem sollten wir ne gewisse Anzahl CDs unserer eigenen Platte zum Einzelhandelseinkaufspreis selber kaufen, damit wir die verscherbeln können. HÄ!? Man hat zwar einen größeren Verbreitungsgrad durch den Vertrieb, aber wenn die Firmen dann, weil sie auch kein nötiges Geld investieren wollen um gute Werbung zu machen, keine Platten verkaufen, biste auch ganz schnell wieder weg. Und das ist nur ein Beispiel. Wir haben unsere Kohle selber investiert und so bleibt es auch in unserer Hand. Als Risiko betrachtest du es als Musiker eh nicht wenn du liebst was du machst. Irgendwann lacht man dann nur noch darüber und checkt was der ganze Müll den dir die Vertreter mancher Firmen auftischen Wert ist. Nö, da haben wir es lieber selber gemacht.

Mirk: Wir sind immer offen für Angebote von passenden Labels. Aber diese üblichen Abzockerverträge brauchen wir echt nicht. Da nutzen wir lieber Fanzines, ob gedruckt oder online, egal. Denn ich glaube, die Leute kaufen sich die Scheibe nicht aufgrund einer geschalteten Anzeige, sondern weil sie die Reviews von einem Album lesen und dann entscheiden, ob es was für sie ist, oder nicht. Außerdem können die Leser dann sicher sein, daß keine große Plattenfirma dafür gesorgt hat, daß das Album gut abschneidet (soll ja schonmal vorkommen..),sondern es dem Schreiberling wirklich gefällt.

UG: Und zuletzt noch eine Frage in eigener Sache : Wie seid Ihr auf Undergrounded.de gestoßen ? Uns gibt’s ja auch noch nicht so lange...


Jimmy: Gutes findet sich eben … oder ziehen sich Gegensätze an ;-)?


Mirk: So sieht's aus!

 

UG: Danke für das Interview! Mal sehen wo wir die Jungs das nächste mal live sehen können!

Das Interview führten Peppe von Undergrounded und Jimmy und Mirk von Psycholove. 

Mehr Infos hierzu findet ihr unter:
http://www.psycholove.de/

www.myspace.com/psycholovemusic


 

Ghostwriter

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